Der Kölner Dom, die Hochhaus-Skyline von Frankfurt, der Berliner Fernsehturm oder die Elbphilharmonie in Hamburg – imposante Bauwerke prägen das Bild jeder Stadt. Architektur fasziniert viele Menschen. Die Architekturfotografie gehört dabei zu den technisch anspruchsvollsten Bereichen der Fotografie. Gebäude können dokumentarisch festgehalten oder aber spannend abgelichtet werden. Dennoch lassen sich mit ein wenig Übung beeindruckende Ergebnisse erzielen. Um aus jedem architektonischen Motiv das Beste herauszuholen, haben wir von Snapfish folgende Tipps zur Orientierung für euch zusammengestellt:

1. Ein gutes Foto beginnt mit der richtigen Auswahl der Perspektive: Wählt die Perspektive eures Fotos sorgsam aus. Lasst euch dafür ruhig ein wenig Zeit und betrachtet das Gebäude zunächst von allen Seiten, bevor ihr fotografiert. Indem ihr euch schon beim Umrunden eures Motivs erste Gedanken über mögliche Perspektiven macht, habt ihr schon den ersten Schritt zu einem perfekten Architekturfoto hinter euch gebracht. Sicherlich wird euch dabei die „Schokoladenseite“ des Bauwerks auffallen. Da Fotos im Gegensatz zur Aufnahmesituation nur zweidimensional sind, solltet ihr hier der Tiefenwirkung eine besondere Beachtung schenken. Dieses Raumverhältnis schafft ihr am leichtesten, indem ihr Gebäude nicht frontal fotografiert, sondern möglichst von einem leicht seitlichen Punkt. So bewirkt ihr eine künstliche Tiefe. Hier beginnt nun das Feinjustieren: Geht noch mal ein paar Schritte nach rechts und links – spielt mit der Perspektive. Ungewöhnliche Perspektiven bieten zudem einen besonderen Anreiz und ermöglichen dem Betrachter einen ganz neuen Blick auf ein altbekanntes Motiv. Testet einfach mal Fotos aus Bodennähe oder von einem höheren Punkt. Auch wenn die Vorbereitung enorm viel Zeit in Anspruch nehmen kann, denkt daran: Die Aufnahme bleibt für immer.

Zollverein

2. Auf die Schärfe kommt es an: Die Schärfentiefe ist das A und O. Vor allem beim Fotografieren von Bauwerken sollten alle wichtigen Teile des Bildes auch wirklich scharf sein. An eurem Objektiv solltet ihr deshalb unbedingt abblenden, allerdings nicht bis zur kleinsten Blende (das kann zu Unschärfe durch Beugung führen). Außerdem ist die Nutzung eines stabilen Stativs in jedem Fall ratsam. Ein fehlendes oder unstabiles Stativ sorgt gerade bei längeren Belichtungszeiten und leichtem Wind für verschwommene Aufnahmen. Dabei sind lange Belichtungszeiten gerade in der Architekturfotografie (erst recht bei Nacht) für detaillierte Fotos von enormer Bedeutung.

3. Vermeidet stürzende Linien: Stürzende Linien, also „nach hinten kippende Bauwerke“ sind ein häufig vernachlässigter und oft störender Effekt in der Architekturfotografie. Der Effekt entsteht, wenn die Kamera schräg nach oben gerichtet wird. Schiefe Gebäude lassen sich aber zum Glück durch Tricks verhindern: Zum einen könnt ihr eine höhere Position einnehmen, damit euer Motiv parallel zur Sensorebene ausgerichtet ist. Die zweite Möglichkeit bietet ein Shiftobjektiv. Dieses verschiebt den Bildausschnitt nach oben, ohne dass es zu stürzenden Linien kommt. Notfalls kann bei der Bildbearbeitung die Perspektivenkorrektur helfen. Bewusst eingesetzt lassen sich stürzende Linien aber wiederum auch als bewusstes Gestaltungsmittel einsetzen. Es kommt ganz auf euer Gefühl an.

Berlin skyline panorama with TV tower at sunset, Germany

4. Architekturfotografie und Recht: Fotografieverbote sind der Feind jedes Architekturfotografen. Dazu ist es hilfreich zu wissen, wie und vor allem aus welcher Entfernung man Gebäude ablichten darf. Das Fotografieren von Hochhäusern, Schlössern, Burgen und weiteren Gebäuden von der öffentlichen Straße aus kann zum Glück nicht eingeschränkt werden, dafür sorgt die gesetzlich verankerte Panoramafreiheit. Sobald allerdings ein Privatgrundstück betreten wird, kann der Besitzer auf sein Recht pochen Genehmigungen zu vergeben oder das Fotografieren gänzlich zu verbieten. Ein Urheberrecht für Architektenbauten im öffentlichen Raum gibt es hingegen nicht. Das wurde zuletzt auch von der EU bestätigt.

5. Der geeignete Bildausschnitt: Legt ein Augenmerk auf den Ausschnitt eurer Fotos. Es muss nicht immer das gesamte Gebäude im Bild sein, auch einzelne Teilmotive wie besondere Konstruktionen können sehenswert sein. Genauso kann auch ein größer gewählter Ausschnitt reizvoll sein, denn mit Bedacht gewählte Objekte im Vorder- oder Hintergrund können das Bild ebenso interessanter gestalten. So kann ein Baum am Bildrand durchaus sinnvoll sein, aber auch dem Hauptmotiv die Show stehlen. Ein Weg, der zum Gebäude führt, kann dagegen den Blick des Betrachters führen. Architektur in der Innenstadt wird deutlicher, wenn ihr die Umgebung zum Teil in eure Fotografie hineinragen lasst, um den Charakter der städtischen Bebauung zu betonen.

SONY DSC

6. Ins rechte Licht gerückt: Frontal von der Sonne angestrahlte Gebäude wirken meist fade und abgedroschen. Architektur entfaltet erst in dämmrigen Lichtverhältnissen ihre volle Schönheit. Wartet aber nicht bis es stockfinster ist mit euren Fotos, sondern geht rechtzeitig los. Der beste Zeitpunkt ist die sogenannte „blaue Stunde“, also die Zeit zwischen Sonnenuntergang und völliger Dunkelheit. Das Gebäude steht dann nicht in einem „schwarzen Loch“ und die oft unregelmäßige Beleuchtung wird durch das restliche Tageslicht und die künstliche Beleuchtung ausgeglichen. Das streifende Licht und die Schatten sorgen für eine großartige Tiefenwirkung. Und wenn ihr nicht nachts losziehen wollt: Bei Bewölkung habt ihr eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so starke Wirkung.

7. Das gewisse Etwas: Viele Architekturfotografien wirken langweilig, ihnen fehlt der gewisse „Pepp“. Stilmittel wie Bewegung, Reflexionen oder Filter können richtig eingesetzt Abhilfe schaffen. Lasst Bewegung als Gegensatz zum starren Gebäude in euer Bild einfließen, indem ihr mit der Langzeitbelichtung spielt. So lassen sich verschwommene Fußgänger, Radfahrer oder vielleicht auch eine viel befahrene Straße mit einbeziehen und bringen Dynamik in euer Foto. Den gleichen Effekt haben Seen oder Flüsse, die zudem (vor allem abends) wunderbare Spiegelungen bieten. Spiegelungen lassen euer Motiv außerdem mächtiger und imposanter erscheinen. Rotfilter unterstützen eine dramatische Wirkung, Graufilter eignen sich zum „Wegzaubern“ von großen Menschenmengen, Polarisationsfilter sorgen dagegen für brillantere Farben und bessere Kontraste. Und es gibt auch Tricks für besondere Fotos, die sich ohne viel technisches Knowhow anwenden lassen: Versucht beispielsweise doch einfach mal ein Bauwerk im Hochformat aufzunehmen, um euch von den meist im Querformat aufgenommenen Fotos abzusetzen.

Imposante Fotos als Wanddekoration: Jetzt seid ihr gerüstet für eine Runde Architekturfotografie in der Dämmerung. Schnell die Kamera und das Stativ eingepackt und los geht’s. Egal ob im Hoch- oder Querformat – nach eurer abendlichen Fototour habt ihr dann bestimmt einige Gebäudeaufnahmen gesammelt, die sich perfekt für eure Wand in Küche, Schlafzimmer oder Büro eignen. Problemlos in Szene setzen lassen sich diese als großformatiges Fotoposter XXL oder als Panoramaposter von Snapfish.

Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren und mit euren Bildern!